China im Kampf gegen Kinder-Spielsucht

Flagge ChinaWeltweit steigt die Rate der Kinder und Jugendlichen, die unzählige Stunden mit Gaming verbringen, drastisch an – nicht zuletzt bedingt durch die Pandemie. Dass dies nicht ohne Folgen bleibt, dürfte eigentlich jedem, und damit auch den Eltern, klar sein. Häufig sind Kinder bereits lange vor dem Schuleintrittsalter mit Mobile Games vertraut. Sie können zwar nicht lesen und schreiben, wissen aber, wie man ein Smartphone oder alternativ Spielekonsolen bedient.

Bei Kinder Spielsucht geht es nicht um das Spielen im Online Casino, sondern meist um Gaming Apps wie beispielsweise Brawl Stars, Minecraft und dergleichen. Denn: Obgleich diese Spiele gar nicht für kleinere Kinder gedacht sind, fehlt es an klaren Linien und Kontrollen. China will nun klar gegen diese Problematik vorgehen und verabschiedet ein neues Gesetz.

Drei Stunden Spielzeit für Kinder – pro Woche

Ob nun Europa oder China: Man kann den Eltern kaum einen Vorwurf machen, weil sie zwischendurch einfach keine Energie mehr haben, mit dem Nachwuchs zu diskutieren. Homeschooling und Homeoffice waren nur mit sehr viel Aufwand vereinbar. Dass die Kleinen also locker zwei bis drei Stunden „geparkt“ werden, um selbst irgendetwas zu schaffen, hat sich inzwischen zur Normalität entwickelt.

Die Regierung in China will hier nun endlich klare Grenzen setzen, denn das Spielsucht Problem, welches auch dann bestehen kann, wenn es eben nicht um Roulette, Spielautomaten oder Videopoker geht, kann langfristig sowohl psychische als auch physische Gesundheitsschäden hervorrufen.

Deshalb heißt es nun: Ab dem 1. September dürfen chinesische Kinder – und auch Jugendliche, ausschließlich von freitags bis sonntags spielen. Pro Tag räumt der Gesetzgeber den Kleinsten eine Stunde Spielzeit ein, und zwar von 20 bis 21 Uhr. Damit ist nicht zuletzt gewährleistet, dass ganz junge Kinder im besten Fall überhaupt nicht mehr in den Kontakt mit Online Gaming kommen.

Spielsucht bei Kindern: ein wachsendes Problem

Martin Aldrovandi, der als China-Korrespondent tätig ist, verrät: Es gibt sowohl kritische Stimmen als auch zahlreiche Eltern im Land, die das Durchgreifen der Regierung klar befürworten. Das Problem der Spielsucht ist hier nämlich schon seit Jahren deutlich spürbar, die Langzeitfolgen kann kaum jemand abschätzen.

Kritisch betrachtet wird dagegen die Tatsache, dass Casino Spiele generell ausgeschlossen und Online Games wie eben Minecraft & Co. eingeschränkt sind. Was jedoch die Nutzung von Social Media betrifft, hat die Regierung bisher keine weiteren Maßnahmen ergriffen. Heißt im Umkehrschluss, TikTok, Facebook, Twitter und dergleichen stehen Jugendlichen ohne zeitliche Limits offen.

Mit der Regulierung des Spielverhaltens plant China gleichzeitig, die Spielentwickler in die Schranken zu weisen. Einer der größten Konzerne im Land ist Tencent – Entwickler des inzwischen extrem beliebten Spiels „Honor of Kings“. Solche Unternehmen stellen Online Games für Kinder bereit, ohne auch nur im geringsten über die Folgen nachzudenken. Es geht um Profit, wie die Aktienkurse des Konzerns zeigen. Diese fallen aktuell drastisch, denn China ist ein Land, in dem gerade Tencent großen Anklang fand, das sich aber nun deutlich gegen solche Anbieter von Mobile Games stellt.

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Spielen bei Kindern eine Art Droge

Kritik an unbeschränktem Online Gaming gab es insbesondere von der staatlichen Zeitung. Diese nennt die Industrie „geistiges Opium“, und dem stimmt letztlich auch der China-Korrespondent Martin Aldrovandi zu. In einem Interview erklärte er:

Man hat diese Konzerne lange machen lassen. Nun will man öffentlichkeitswirksam zeigen, dass die Partei, die Regierung und am Ende Xi Jinping das Sagen haben.“ Es geht hier also anscheinend nicht ausschließlich um den Schutz von Kindern und Jugendlichen, sondern genauso ums Demonstrieren der eigenen Macht.

Die Beschränkung ist für China allerdings nicht neu. Bereits im Jahr 2019 wurde beschlossen, dass Kinder und Jugendliche maximal 1,5 Stunden wöchentlich spielen dürfen. Casino Spiele sind hiervor generell ausgenommen, denn diese unterliegen dem Jugendschutz. Um die Einhaltung der Regeln zu gewährleisten, sollen in China künftig neue Inspektionen zum Einsatz kommen. Familien müssen demnach mit zufälligen Überprüfungen des Spielverhaltens ihres Nachwuchses rechnen.

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