Glücksspielkonzerne verlassen Russland

Aristocrat LogoAristocrat Leisure Ltd., ein in Australien ansässiges Unternehmen für digitales Glücksspiel, gibt bekannt, seine mobilen Spiele ab sofort nicht mehr in Russland anzubieten. Der Betrieb wurde dort vollständig eingestellt. Parallel dazu bemüht sich der Konzern fokussiert darum, die etwa 1.000 Mitarbeiter seines Tochterunternehmens „Pixel United“, welches in der Ukraine ansässig ist, außer Landes zu bringen. Sofern die Möglichkeit besteht, sollten laut Magazin MarketWatch möglichst alle Angestellten in sicheren Regionen unterkommen.

Wie Pixel United und Aristocrat bekanntgegeben haben, ist es ihnen bis dato gelungen, rund 200 ihrer Mitarbeiter aus der Ukraine zu befördern, man will auch weiter dran bleiben, um sowohl diesen als auch weiteren vom Beschuss in Charkiw betroffenen Menschen zu helfen. Immerhin gab es dank der Hilfe schon jetzt 150 Außenstehende, die es nach Lwiw, an die polnische Grenze, geschafft haben.

Inzwischen kristallisiert sich heraus, dass Aristocrat nicht der einzige Entwickler für Casino Spiele ist, der Russland den Rücken kehrt. Einige Konkurrenten, darunter 888Poker, haben ihren Rückzug bekundet, andere sind bereits einen Schritt weiter und haben ihr Angebot vollständig eingestellt.

Aristocrat erklärt, keine Geschäftsbeziehungen zu pflegen

Nach Informationen des Unternehmenssprechers habe es keine lokalen Geschäftsbeziehungen in Russland gegeben, lediglich auf das mobile Angebot konnten Russen bisweilen zugreifen. Elektronische Spielautomaten werden laut den Verantwortlichen schon lange nicht mehr an Russland geliefert. Auch eine geschäftliche Beziehung mit dem Primorye Integrated Entertainment Glücksspielresort gibt es laut Angaben des Unternehmens nicht.

Der Sprecher teilte zudem mit, dass man in Erwägung ziehe, das in der Ukraine aufgelöste respektive evakuierte Aristocrat Büro künftig in Polen weiterzuführen. Noch gibt es hierzu jedoch keine genauen Details, da zunächst abgewartet werden muss, wie sich die Lage in der benachbarten Ukraine entwickelt. Für den Provider hat es oberste Priorität, die eigenen Mitarbeiter zu schützen und in Sicherheit zu wissen.

Aristocrat Leisure Ltd. Chief Corporate Officer Natalie Toohey äußert sich klar zu den Beziehungen: „Wir haben kein Gaming-Business-Personal und kein Gaming-Geschäft jeglicher Art auf dem russischen Markt.“ Dennoch bestand bis vor wenigen Tagen das mobile Angebot, welches nun ebenfalls einen Rückzug erlebt. Grund dafür seien laut der Verantwortlichen die wenig rentablen Betriebe, lediglich 3% des Umsatzes der Tochtergesellschaft Pixel United entfallen auf das russische Mobile Casino Angebot.

Immer mehr Glücksspielkonzerne ziehen nach

Ob wirklich die Unwirtschaftlichkeit der Grund für diesen Entschluss von Aristocrat ist, lässt sich nicht eindeutig klären. Fakt ist, dass zahlreiche Unternehmen Russland den Rücken kehren, seit die Truppen des Landes in die Ukraine einmarschieren. Eine solche Entscheidung treffen auch immer häufiger Glücksspielbetriebe, wie PokerStars. Bereits am Mittwoch hatte man dort erklärt, sämtliche Aktivitäten in Russland auf Eis zu legen.

PokerStars betreibt einen Server in Sotchi, der inzwischen geschlossen wurde. Die Kundendaten sämtlicher russischer Spieler bleiben bis auf Weiteres gesperrt, weder das Einloggen noch die Auszahlung von Guthaben sind derzeit möglich. Der seit November 2021 bestehende Client-Server in Sotchi ist ausschließlich für russische Kunden eingerichtet worden, ein Zugriff über EU Plattformen ist nicht mehr möglich.

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Zukunft des russischen Glücksspiels ungewiss

Ähnlich gehen Mitstreiter im Bereich Casino Spiele und Online Poker vor, darunter auch PokerMatch, ein Unternehmen aus der Ukraine. Ebenso hat 888Poker bereits angekündigt, den Rückzug aus Russland vorzubereiten. Man kann bisweilen nur vermuten, ob tatsächlich alle Anbieter die Wirtschaftlichkeit als Begründung haben. Da sich die meisten an russische Richtlinien halten, ist davon auszugehen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Einnahmen an die Regierung geht. Diese könnte also durchaus unter dem Rückgang des Spielangebots im eigenen Land leiden. Welches Ausmaß sich hieraus ergibt, ist jedoch kaum abzuschätzen.

Einige der hierzulande weniger prominenten Marken machen wohl weiter wie gewohnt, haben also nicht vor, den russischen Markt zu schließen. Ob dies von Dauer ist, darüber kann man nur spekulieren. Die Entscheidung der großen Unternehmen ist allerdings die wohl einzig richtige Reaktion auf die dort tobenden Kämpfe.

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