Sachsen-Anhalt gibt Details zu technischen Glücksspiel-Richtlinien bekannt

In wenigen Wochen, genauer ab dem 1. Juli 2021, tritt der neue Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland in Kraft, bei dem sich die Länder nach langen Diskussionen endlich einig sind. Schon jetzt wurde festgelegt, dass die deutsche Glücksspielaufsicht in Sachsen-Anhalt eingerichtet wird. Diese hat sich am letzten Donnerstag dazu entschieden, alle technischen Richtlinien und weitere Bestimmungen für den Betrieb eines lizenzierten Online Casinos öffentlich zu machen.

Auf www.mi.sachsen-anhalt.de/themen/gluecksspiel/technische-informationen/ können sich interessierte Lizenzbewerber ab alle Inhalte ansehen. Diese beziehen sich in erster Linie auf das speziell entwickelte Auswertungssystem, mit welchem die Aktivitäten von Spielern künftig streng überwacht werden sollen.

Auch geht es auf der Webseite darum, die Rahmenbedingungen in Bezug auf die maximale Spielzeit sowie klare Einzahlungslimits deutlich zu machen. Spielen ohne Grenzen, das soll in ganz Deutschland nicht mehr möglich sein. Aus dem Grund hat das Land Sachsen-Anzahlt gleich zwei deutschlandweit zentrale Dateien erstellt. Eine speichert sämtliche Limits, die andere dagegen die Aktivitäten der Spieler.

Mehr Kontrolle durch „Safe-Server“

Online Casinos, virtuelle Wettbüros sowie Pokerräume sind künftig dazu verpflichtet, das Anbot über einen so genannten „Safe-Server“ laufen zu lassen. Sowohl die Limit- als auch die Aktivitätsdatei müssen implementiert sein. Ziel dieser strengen Vorgaben ist es, das Verhalten der Kunden besser kontrollieren zu können – nach den Vorgaben, die bereits seit Veröffentlichung der Übergangsregelungen im Oktober 2020 gelten.

Das Einzahlungslimit beträgt demnach 1.000 Euro pro Monat, wobei dies nicht etwa für jeden Anbieter einzeln, sondern insgesamt gilt. Sämtliche Spielbetriebe werden an die Datei angeschlossen, was die Einlagen der Kunden in der Summe nachvollziehbar macht. Optional besteht zudem die Möglichkeit für Kunden, selbst individuelle Limits festzulegen. Diese werden ebenfalls über die entsprechende Limitdatei geführt.

Interessant: Laut Aktivitätendatei ist es Spielern untersagt, mehrere Glücksspielangebote zur selben Zeit zu nutzen. Künftig müssen sich diese also klar für einen Anbieter entscheiden und können einen weiteren erst benutzen, wenn die Webseite des vorherigen mit Logout geschlossen wurde.

Strenge Richtlinien in den Dateien verankert

Unabhängig davon, in welchem Online Casino – oder alternativ Buchmacher, Pokerseite, etc. – die Registrierung erfolgt, werden die Daten inklusive einer individuellen Spieler-ID automatisch gespeichert. Dies geschieht bereits bei der ersten Anmeldung. Der Anbieter muss nun alle Identifikationsmerkmale in die Zentraldatei einpflegen. Wichtig ist, dass dieser Schritt anonym erfolgt, denn die Datei beinhaltet lediglich das vom Kunden gewählte Pseudonym sowie besagte ID, persönliche Daten werden hingegen nicht gespeichert.

Zusätzlich haben Glücksspielanbieter die Verantwortung, einen Safe-Server einzurichten. Über diesen ist es möglich, die Daten anonym zu behandeln, welche von registrierten Kunden eingegeben werden. Dahinter wiederum steckt ein System, welches die Auswertung von Spielaktivitäten ermöglicht, ohne Details zum Spieler zu erfahren – beispielsweise den Wohnort, reale Namen und dergleichen. Das System kann jederzeit von der in Sachsen-Anhalt zuständigen Glücksspielbehörde heruntergeladen werden. So lassen sich Aktivitäten ebenso wie besagte Limits kontrollieren.

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Erste Version des Systems ab Ende Juni online

Hinter dem Kürzel LUGAS steckt das länderübergreifende Glücksspielauswertesystem, welches bereits am 1. Juli 2021 in Kraft treten soll. Noch bis zum 30. Juni dieses Jahres haben Anbieter von Slots, Poker & dergleichen die Möglichkeit, sich auf der Webseite des Ministeriums für Inneres und Sport in Sachsen-Anhalt zu registrieren. Diese Frist ist unbedingt zu wahren, da nur erfasste Anbieter die Gelegenheit bekommen, eine Lizenz zu erhalten.

Bei der geplanten LUGAS Version handelt es sich um eine Vorversion, die offizielle dagegen wird wohl in den nächsten Wochen online gestellt. Laut Sachsen-Anhalts Behörde kann es mitunter einige Zeit dauern, bis eine Freischaltung erfolgt. Grund dafür ist, dass man derzeit von einer sehr hohen Registrierungsrate ausgeht. Je mehr Unternehmen sich für den Weg – und damit verbunden für die Chance auf eine deutsche Glücksspiellizenz – entscheiden, desto mehr Zeit braucht es, alle Anfragen streng zu prüfen und festzustellen, ob eine solche tatsächlich erteilt werden kann. Die LUGAS Vorversion dient dazu, das System in der Praxis zu testen und zu prüfen, inwieweit möglicherweise Optimierungsbedarf besteht.

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