Wer braucht Monte-Carlo oder Las Vegas, wenn er Liechtenstein haben kann? Dieser Meinung sind gerade in Zeiten strenger Richtlinien immer mehr Spieler aus Deutschland. Häufiger denn je nutzen sie die Spielhallen-Metropole, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Der Regierung ist genau diese Entwicklung ein Dorn im Auge.
Mittlerweile wurde beispielsweise das Casino „Circus Maximus“ geschlossen, nicht zuletzt wegen seiner goldenen Außenverkleidung und der Tatsache, dass die Werbetrommel deutlich zu stark gerührt wurde für den Geschmack der Politik. Mit der Spielbank gehen Attribute wie „Ein Ort voller Eleganz“ oder „Geschichten des Glücks“ einher.
Das Landgericht in Vaduz hat bereits angekündigt, am 25. August 2021 mit den Verhandlungen gegen das Spielcasino zu beginnen. Zum Vorwurf gemacht wird dem Betreiber insbesondere das Betreiben unlauteren Wettbewerbs, ebenso soll die Spielbank offenbar gegen das in Liechtenstein geltende Geldspielgesetz verstoßen haben.
Wie inzwischen bekannt ist, befindet sich das Casino Maximus zwar im Besitz einer Gesellschaft aus Liechtenstein, soll jedoch von einem deutschen Unternehmer betrieben werden. Eigenen Aussagen zufolge bringt er über drei Jahrzehnte Branchenerfahrung mit sich. Angebot des Casinos sind Roulette Tische, Kartenspiele und Geldspielautomaten.
Offensichtlich ist es ihm jedoch überhaupt nicht erlaubt, die Spielbank in Liechtenstein zu betreiben. Er verstößt gegen geltendes Glücksspielgesetz und wird sich nun vor Gericht dafür verantworten müssen. Bisweilen hat sich der Unternehmen noch nicht zu den Vorwürfen geäußert, auf ein Statement hofft man in der kommenden Woche, sobald die Verhandlungen beginnen.
Bis dato hatte Liechtenstein nicht viel gegen den wachsenden Spielhallen-Markt unternommen, der Betrieb von Casinos und Spielbanken war also geduldet und letztlich sogar gern gesehen, da das Land wirtschaftlich durchaus davon profitierte. Es gibt allerdings kaum ein zweites Land in Europa, in welchem Spielcasinos so dicht angesiedelt sind wie hier.
Obgleich im Fürstentum Liechtenstein gerade einmal um die 38.000 Einwohner angesiedelt sind, wächst die Glücksspielbranche unaufhörlich. Allein in den vergangenen vier Jahren wurden fünf neue Spielbanken eröffnet, schon in den kommenden Jahren sollen laut offiziellen Angaben weitere fünf Casinos gebaut werden – unter anderem inmitten der Hauptstadt, respektive in der Vaduzer Fußgängerzone.
Es sieht derzeit alles danach aus, als würden die Liechtensteiner anfangen, gegen die Spielbanken zu rebellieren. Und so langsam wird offenbar auch die Regierung wach.
Lange hatte Liechtenstein gegen seinen schlechten Ruf gekämpft. Noch bis vor kurzem war das Fürstentum die Anlaufstelle Nummer 1 für alle, die Steuern „einsparen“ bzw. im eigenen Land hinterziehen oder Geldwäsche betreiben wollten. Die Zeiten sind zwar offiziell vorbei, doch gerade im Zusammenhang mit Spielcasinos besteht wieder die Gefahr, in alte Muster zu verfallen und die eigene Seriosität zu verlieren.
Dass sich bei Weitem nicht nur Spieler aus Liechtenstein in den Casinos aufhalten, ist längst bekannt. Vor allen Dingen Deutsche lieben es, sich in den Spielbanken zu vergnügen und hoffen dort auf die ganz großen Gewinne. Mittlerweile wird Liechtenstein immer häufiger als die Spielhölle Nummer 1 bezeichnet. Genau dieses Image kann das Land jedoch überhaupt nicht gebrauchen.
Offiziell wurde inzwischen bestätigt, man wolle dem Trend zu Spielhallen sowie damit einhergehenden „unerwünschten Entwicklungen“ nun scharf gegenübertreten. Der erste Schritt ist bereits getan, denn schon ab Januar 2022 wird es eine deutliche Steigerung des Progressionssatzes geben. Hochgerechnet müsste dann beispielsweise auch das Casino in Schaanwald, welches sich an der österreichischen Grenze befindet, deutlich tiefer in die Tasche greifen. Bei einem Satz von 5,5 anstelle der bisher erhobenen 2,75 Prozent kämen Abgaben in Höhe von etwa 425.000 Euro zusammen.
Auch der Spielerschutz soll zeitnah deutlich verbessert werden. Geplant ist zum einen eine zentrale Sperrdatei, die Liechtenstein zusammen mit der Schweiz führen will. Zum anderen gelten künftig strengere Auflagen für die Ausbildung von Casinopersonal – insbesondere mit Blick auf Spielsuchtprävention. Von offizieller Seite heißt es hierzu: „Die Regierung erachtet diese Anpassungen als ersten richtigen Schritt, um eine Marktkonsolidierung herbeizuführen und um einen qualitativ hochwertigen Spielbetrieb sicherzustellen.“
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