Spielsüchtiger Banker vor Gericht

DeutschlandMehr als zwanzig Jahre ist es her, das Christian L., heute 48 Jahre alt, mit dem unfassbaren Betrug an seinen Kunden begann. Ende der 1990er Jahre arbeitete der Mann, der sich heute aufgrund von Veruntreuung dem Gericht stellen muss, bei der Commerzbank in Chemnitz. Es dauerte Jahre, bis seine Straftaten aufgedeckt wurde.

Als Finanzberater war L. insbesondere für Kunden mit hohem Vermögen zuständig. Was diese jedoch nicht ahnen konnten: Immer wieder zog er Familien Gelder ab, veruntreute insgesamt sogar rund eine Million Euro. Begründet wird sein Verhalten mit massiver Spielsucht, das Geld floss aber nicht nur ins Online Casino, sondern Christian L. verspekulierte sich außerdem auch an der Börse.

Kontopfändung brachte Christian L. zur Veruntreuung

Die Sucht nach Casino Spielen und Börsen-Tipps wurde in den 1990er Jahren immer stärker. Es dauerte nicht lange, bis der Beschuldigte sein gesamtes Geld verlor und es zur Kontopfändung kam. Um seiner Sucht weiterhin nachgehen zu können, brauchte L. neue Geldmittel. Diese beschaffte er sich über die Commerzbank, für die der Chemnitzer bis zur Aufdeckung seiner Straftaten arbeitete.

Insgesamt war Christian L. für die Betreuung von rund 300 Konten verantwortlich, darunter viele von besonders vermögenden Kunden. Besonders schwer traf seine Methode zwei Familien, denen er sowohl das Guthaben des Tagesgeldkontos als auch Wertpapiere entwendete. Drei Jahre lang nutzte Christian L. diese Geldquelle, um seine Spielsucht zu finanzieren, das Geld im Online Casino auszugeben und weiter an der Börse zu spekulieren.

Die Anklageschrift ist deutlich: Im genannten Zeitraum von drei Jahren veruntreute der Beschuldigte 178 Mal Kundengelder, insbesondere von den beiden genannten Konten. Der Gesamtwert beläuft sich demnach auf 952.400 Euro.

Ex-Commerzbank-Mitarbeiter ist geständig

Es war augenscheinlich zwecklos, die Machenschaften zu leugnen, für die sich der ehemalige Mitarbeiter der Commerzbank Chemnitz rund zwei Jahrzehnte nach seinen Tagen verantworten muss. Er gesteht seine Veruntreuung vollumfänglich und erklärt dem Gericht sogar, wie er es geschafft hat, derart lange unentdeckt zu bleiben.

Weil die Kunden kein Online-Banking benutzten, fielen ihnen die Transfers nicht auf. Am Anfang dachte ich, ich könnte es mit Gewinnen schnell zurückzahlen. Aber ich hatte keine Chance, da rauszukommen.

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Christian L. gab außerdem zu, die Referenzkontonummern ebenso wie die Kopien der Kontoauszüge gefälscht zu haben, um zu verschleiern, wie viele Überweisungen unberechtigt durch ihn selbst vorgenommen wurden. Die Staatsanwaltschaft in Person von Olga Bergert bestätigt diese Aussage, gibt zudem an, dass alle Benachrichtigungen über durchgeführte Überweisungen ebenfalls an den Angeklagten umgeleitet wurden.

Derzeit ist davon auszugehen, dass Christian L. kaum mehr über Gelder verfügt, die er veruntreut hatte. Seine Sucht führte zu massiven Verlusten, beinahe eine Million Euro hat er somit nicht nur seinen Kunden genommen, sondern auch an der Börse sowie im Casino verloren.

Prozess dauert weiter an

Am Amtsgericht Chemnitz muss nun über das Strafmaß für Christian L. entschieden haben. Zugute halten kann man ihm sein vollumfängliches Geständnis, der vergangene Verhandlungstag endete jedoch mit keinem Urteil. Es ist möglich, dass weitere Zeugen befragt und Beweise gesichert werden, ehe das Gericht ein Strafmaß festlegt.

Vor der Presse haben sich sowohl der Richter als auch die zuständige Staatsanwaltschaft bisher dahingehend geäußert, dass Christian L. keine Bewährungsstrafe zu erwarten habe. Ungeachtet der Spielsucht, die offenbar nachgewiesen ist, muss das Gericht an der Stelle klare Kante zeigen, denn insbesondere zwei Familien wurden von seinen Taten finanziell schwer getroffen.

Es ist nicht davon auszugehen, dass diese ihr Geld zeitnah zurückerhalten werden, denn nach wie vor ist der Beklagte nicht in der Lage dazu, rund eine Million Euro zurückzuzahlen. Voraussichtlich wird es in Kürze einen weiteren Verhandlungstag und damit sicherlich auch ein scharfes Urteil für den ehemaligen Bankangestellten geben.

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